Es gibt mehrere Methoden der Empfängnisverhütung für den Mann:
1) Kondome
Kondome schützen. Vor einer ungewollten
Schwangerschaft und geschlechtsübertragbaren Infektionskrankheiten (HIV, Hepatitis B und C, Syphilis,
Gonorrhoe, Pilzinfektionen).
Kondome sind nur sicher, wenn sie richtig verwendet werden. Die Gefahr des Reißens oder Platzens des Kondoms ist
gering, aber nicht ausgeschlossen.
Der Pearl-Index (die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft auf hundert
Perioden der Frau) ist mit 2 bis 12 auch relativ hoch. Kondome bieten also eher eine mäßig empfängnisverhütende Sicherheit.
2)Hormonelle Verhütung (Pille für den Mann)
Die "Pille für den Mann" ist eigentlich eine "Spritze" für den Mann. Die Produktion der Spermien im Hoden hängt ab von der Kombination von Testosteron und FSH (Follikel stimulierendes Hormon). Testosteron wird in den Hoden gebildet und durch LH (Luteinsierendes Hormon) steuert. LH und FSH werden in der Hirnanhangsdrüse gebildet und sind abhängig von der Menge an männlichen und weiblichen Hormon im Blut. Wird dem Körper Testosteron und/oder Gestagen zugeführt, kommt es nach einiger Zeit zum erliegen der Spermienproduktion. Nach Absetzen der Behandlung normalisiert sich der Hormonkreislauf und die Spermien werden wieder gebildet.
In einer internationalen
Studie, an der auch die Uniklinik Halle (Prof. Behre)
teilgenommen hat, wurde die Kombination aus Nebido i.m. alle
12 Wochen und Implanon (Implantat für 3 Jahre)
geprüft. Das weibliche Hormon wird gleichzeitig verabreicht um
die Nebenwirkungen zu mindern.
Es konnte die hohe Sicherheit der
empfängnisverhütenden Wirkung gezeigt werden. Dabei waren erst
nach 3-6 Monaten die Anzahl der Spermien auf unter 1
Millionen/ml gesunken und 3 Monate nach Beendigung der
Behandlung normalisierte sich die Spermienanzahl
vollständig.
Leider ist die Behandlung derzeit in Deutschland noch sehr teuer. Nebido kostet 140 Euro im Quartal und Implanon 200 Euro. Deshalb gibt es noch keine offizielle Zulassung der Medikamente für diese Indikation. Daher können die Kosten hierfür auch nicht von der Krankenkasse erstattet werden.
3) Die Sterilisation
Die Vasektomie (Unterbindung des Samenleiter) ist eine Methode der permanenten Empfängnisverhütung, das heißt sie ist in der Regel - wie ein Tatoo - nicht wieder rückgängig zu machen. Bei richtiger Durchführung und Nachsorge ist die Vasektomie eine nebenwirkungsarme und verlässliche Methode.
Die Vorraussetzungen für die Sterilisation des Mannes sind gegeben, wenn kein weiterer Kinderwunsch besteht und wenn es der Wunsch des Mannes ist. Die Kosten werden in den allermeisten Fällen nicht von der Krankenkasse übernommen.
Vor der Vasektomie sind eine genaue Untersuchung und ein Gespräch mit schriftlicher Aufklärung notwendig.
Die Vasektomie wird in meiner Praxis nach der „No scalpel“ Methode in lokaler Schmerzausschaltung durchgeführt. Die „no scalpel-vasectomy“ ist ein sehr schonendes Verfahren zur Sterilisation des Mannes. Die Methode stellt die modernste Art der Samenleiterdurchtrennung dar und wird in der Regel in lokaler Betäubung durchgeführt.
Unmittelbar nach dem Eingriff ist der Mann für eine gewisse Zeit noch fruchtbar. Um die Unfruchtbarkeit zu dokumentieren wird 2-3 Wochen nach der Vasektomie eine Untersuchung des Ejakulats durchgeführt.
Eine Rückoperation (Vasovasostomie oder Vasoepididymostomie) kann durchgeführt werden, wobei die Durchgängigkeitsrate bei ca. 70–75 % und die Schwangerschaftsrate bei ca. 20–25 % liegt. Somit besteht die Chance, dass eine natürliche Befruchtung nach erfolgter Rückoperation möglich ist. Eine Rückoperation wird von den Krankenkassen in Deutschland und Österreich nicht bezahlt.
Operationstechnik:
Bei dieser Operation wird zuerst lokales Betäubungsmittel entlang der beiden Samenstränge eingespritzt, um die Haut und das Operationsgebiet schmerzunempfindlich zu machen. Mit einer Dissektionsklemme wird die Hodenhaut entlang der Hautfasern gespreizt, um eine möglichst blutungsarme Operation zu ermöglichen.
Durch diese Technik kann auf einen Hautschnitt verzichtet werden und es wird damit eine
Verletzung der unter der Haut liegenden Blutgefäße vermieden. In weiterer Folge
wird der Samenleiter mit einer Klemme soweit freipräpariert,
dass er mit einem Spezialinstrument gefasst werden kann. Es wird dann ein Stück
des Samenleiters herausgeschnitten und unter dem Mikroskop untersucht. Die
beiden Samenleiterenden werden
nur mit dem Elektrokauter verödet.
Eine zusätzliche Unterbindung der Samenleiter mit
einem Faden wird nicht
durchgeführt, da die Wand des
Samenleiters sonst brechen
könnte und somit eine
Rekanalisierung (Wiederzusammenwachsen der
Samenleiter) möglich wäre.
Zwischen die beiden Samenleiterenden
wird noch eine Bindegewebsschicht
genäht, sodass eine Rekanalisierung
im Prinzip ausgeschlossen werden
kann.
Die Haut wird mit einem Stich
vernäht.
Die Operationszeit beträgt ca. 20 min. Um den Erfolg zu dokumentieren sind in weiterer Folge Samenproben notwendig. Die erste Samenprobe kann 3 Wochen nach der Operation abgegeben werden. In der Regel sind nach 8-10 Ejakulaten keine oder nur noch vereinzelt unbewegliche Spermien nachweisbar. Nach 6 und 12 Monaten sollte die Samenprobe zur Sicherheit Kontrolliert werden.
Nebenwirkungen der Vasektomie
Wie bei jedem operativen Eingriff kann es auch bei der Vasektomie zu
Einblutungen und Wundinfektionen als Operationsfolge
kommen. Diese sind in der Regel harmlos
und nur von kurzer Dauer.
Erektionsstörungen und Impotenz werden durch die Vasektomie weder gefördert noch ausgelöst. Die Produktion
der männlichen Sexualhormone kann
durch die Vasektomie nicht
beeinflusst werden, da das Testosteron
unvermindert in den Hoden
produziert und über den Blutweg abtransportiert wird.
Das Sperma bleibt ebenso
unverändert, was
Konsistenz, Menge, Aussehen,
Geruch und Geschmack betrifft.
Nur unter dem Mikroskop erkennt
man das Fehlen der Spermien.
Denn das Sperma wird, bis auf
die Samenfäden, in der Prostata
(Vorsteherdrüse) produziert.
Die früher
veröffentlichte Behauptung, daß durch die Vasektomie Prostatakarzinome
(Prostatakrebs) ausgelöst werden
könnte, ist durch Studien und sorgfältige Analysen
widerlegt worden. Man muss allerdings darauf hinweisen, dass das Prostatakarzinom das häufigste
Krebsleiden des Mannes ist und wir deshalb
ab dem 45. Lebensjahr
eine jährliche
urologische Kontrolluntersuchung empfehlen.